von Simone Joss
•
9. Dezember 2025
In diesem Jahr gibt es unser Café im Fachwerkhaus tatsächlich schon 20 Jahre. Rückblickend war es ganz schön blauäugig von uns ein Café zu eröffnen. Hatten wir doch beide keine Gastronomieerfahrung. Aber ist es im Leben nicht oft so, dass man dank dieser Unbedarftheit Dinge tut, die man sonst vielleicht niemals angepackt hätte. Man nennt es Erfahrung. Bei uns war es eine positive Entscheidung, die wir nie bereut haben. Klar, es gab Höhen und Tiefen, besonders die Pandemie hat uns stark gefordert. Ohne unsere Familie und Freunde hätten wir diese Zeit wohl nicht überstanden. Wir sind auch sehr dankbar dafür. Und zum Glück hatten wir auch gute Vermieter und vor allem treue Gäste, die uns durchhalten haben lassen. Wir durften in unserem Café viel Schönes erfahren. Regelmäßige Klassentreffen von älteren Erwachsenen. Frühstückssonntage mit Mottothemen. Firmenfeiern, wie z.B einen irischen Abend. (Das Café leergeräumt und eine große Bretterwand mit einer Dartscheibe wurde aufgestellt.) Eventabende, mit Musik, Lesungen und Vorträgen. Ja, wir können uns glücklich schätzen, viele schöne Stunden mit ganz lieben Gästen erleben zu dürfen. Aber ,kennst du das auch? Immer wenn irgendetwas richtig gut zu laufen scheint, gibt es eine Herausforderung. Eines Tages, wir hatten gerade ca. 60 Gäste mit Frühstück bewirtet- und man kann sich lebhaft die Geschirrberge in unserer kleinen Küche vorstellen- kam ein Mann mit Aktentasche und weißem Kittel unterm Arm zur Tür hereingeschlendert. An diesem Tag hatten wir Untersützung durch meine Mam und Tante Meta, die sich gerade auf das Schmutzgeschirr stürzen wollten. Freundlich erklärte der Mann, er sei vom Veterinäramt und wolle unsere Küche inspizieren. Da rechnet man schon mit der versteckten Kamera..... Alle mussten die Küche verlassen und er startete die Inspektion. Nach geraumer Zeit kam er heraus. „Keine Beanstandungen, lediglich das Geschirr sollte gespült werden“, waren seine Worte. Eine weitere Anekdote fällt mir gerade ein. Es war an einem Nachmittag, kurz vor fünf Uhr. Die meisen Kaffeegäste waren schon nach Hause gegangen. Lediglich 4 ältere Damen saßen noch im Café. Ein Kleinbus parkte hinter unserem Haus, 2 Männer und 2 Frauen stiegen aus. Sie alle hatten auf ihren Jacken die Aufschrift Zoll, und kamen offensichtlich zu uns. (Unbedarft) dachten wir, die machen Kaffeepause. Sie traten ein. Sofort positionierte sich einer der Männer breitbeinig vor unserer Eingangstür, der andere im Laden. Die beiden Frauen vor unserer Theke. „Wir sind vom Zoll und prüfen Stichprobenartig auf Schwarzarbeit“ „Bitte zeigen sie uns die entsprechenden Unterlagen“ Ich war dann doch aufgeregt, das war ja wie im Film! Schnell hat sich herausgestellt, das bei uns kein Vergehen vorliegt. Die Dame mit dem Klemmbrett wollte Notizen machen, schaut ihre Kollegin an und sagt, „jetzt habe ich meine Brille im Auto vergessen“ Was kein Problem war, „wollen sie meine?“ Ich habe ihr meine geliehen. Ja, es gab einiges zu lachen bei uns im Fachwerkhaus. Aber auch traurige Anlässe gab es. Mit unseren Räumlichkeiten konnten wir nach einer Tauerfeier für die Gäste ein familiäres Umfeld schaffen, und dadurch die Möglichkeit bieten, sich etwas wohler zu fühlen. Alles in allem, sind die letzten 20 Jahre sehr schnell vorbeigegangen. Es ist schön, dass gerade in dieser Zeit, mit diesen Veränderungen in der Welt, unser Café, ein Ort ist, an dem man willkommen ist und sich wohlfühlt. Wir wünschen eine schöne Vorweihnachtszeit, glückliche Stunden mit Familie und Freunden und ein tolles,friedliches neues Jahr 2026! Simone & Jürgen